Der Berg ruft
Schweiz | Viele verbinden mit dem Urlaubsziel Schweiz das bekannte Matterhorn oder ganz einfach den Urlaub in den Bergen. Sei es, um im Sommer die mit Enzian gesäumten Bergwiesen hinauf zu wandern oder im Winter auf den schneebedeckten Pisten hinunter zu fahren. Darüber hinaus leben in diesem hochgelegenen Alpenidyll vier unterschiedliche Volksgruppen in Einklang zusammen. Die besonderen Urlaubsreize der verschiedenen Sprachregionen möchten wir Ihnen in diesem Blog-Beitrag näher vorstellen.
Die deutschsprachige Schweiz
Die Schwyzerdütsch sprechende Mehrheit der Alpenlandbewohner lebt vor allem im Norden, im Osten sowie in der Mitte der Schweiz. Hier befinden sich bekannte Städte wie Zürich und Basel aber auch der Ort, an dem die Autorin Johanna Spyri ihre weltberühmte Romanfigur Heidi die Schönheit der Berge entdecken ließ.
Mit einem Überschwang an kulturellen Angeboten empfangen viele Shows, Musicals und Theateraufführungen den geneigten Besucher in Zürich. Nach einer berauschenden Vorstellung können Sie dort in einem der unzähligen Restaurants oder in einer Bar die gewonnenen Eindrücke Revue passieren lassen. Als imposantes Naturschauspiel kann als größter Wasserfall Europas der Rheinfall bei Schaffhausen beeindrucken. Dass Wasser auch eine wohltuende Wirkung besitzt, wusste schon Goethe und genoss die wärmenden Thermalbäder der Stadt Baden.
Ebenso wird die Umgebung des für seinen Tunnel bekannten Sankt Gotthard mit Wasser in Verbindung gebracht. Hier entspringen die Quellen der großen Flüsse Rhein, Rhône und Reuss. Zudem ist das Urserental von über 40 glasklaren Bergseen gesäumt. Daher lädt ein Erlebnispfad im Göscheneralptal zur Erkundung des Themas „Wasserwelten“ ein. Wer stattdessen lieber Bälle durch die Luft befördert, dem sei der wohl alpinste Golfplatz Gotthard Realp ans Herz gelegt.
Für alle, die Heidi, Geissenpeter und den Alpöhi noch in guter Erinnerung haben, ist der Ort Maienfeld sehr zu empfehlen. Dort erfährt man im Heidi-Museum vieles über die beliebte Romanfigur oder kann auf dem Heidi-Erlebnisweg auf ihren Spuren wandeln. Er führt von Heidis Haus vorbei am Haus vom Geissenpeter bis hinauf auf den Ochsenberg, wo den fleißigen Wanderer der Alpöhi erwartet.
Die französischsprachige Schweiz
Die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe der Schweiz orientiert sich sprachlich am westlichen Nachbarn Frankreich. Nicht verwunderlich ist daher ihre Verbreitung in den westlichen Kantonen wie beispielsweise Genf, Waadt und Wallis. Vom Sportgebiet der Portes du Soleil über die höchsten Berge der Schweiz im Saastal bis zum handwerklich geprägten Tal Val de Travers lässt sich in dieser Region vieles entdecken.
Ausgehend vom Genfer See haben sich einige Bergsportorte zum Gebiet der Portes du Soleil zusammengeschlossen. Sportfreunden werden dabei umfassende Möglichkeiten zum Mountainbiken, Wandern und Reiten geboten. So sind mit Hilfe von 24 Bergbahnen 380 km Mountainbike-Strecken sowie 800 km Wanderwege mit einem einzigen Bergbahnpass zu erreichen. Oben angekommen schwelgt der Blick zwischen Bergen, Tälern und gemütlichen Almhütten.
Für Gipfelstürmer ist das Saastal ein Muss, denn es hat mit seinen 18 Viertausendern einiges zu bieten. Mit der Metro Alpin gelangt man allerdings auch ohne große Mühen auf den höchstgelegenen Bahnhof Europas mit 3.500 Metern auf dem Jungfraujoch. Neben den hohen Gipfeln eignen sich bei Touren mit kleinen Gästen vor allem Abenteuerwald, Streichelzoo, Rodelbahn und Schluchtendurchquerungen für spannende Ausflüge.
Die berühmten Schweizer Uhren findet man beispielsweise im nahe Sainte-Croix gelegenen Val de Travers. Neben der Uhrmacherindustrie spielte die Herstellung des lange Zeit verbotenen Absinth-Schnapses für das Tal eine bedeutende Rolle. Nicht ganz so umstrittene Getränke stellt das Benediktinerkloster St. Pierre in Môtiers mit seinem Schaumwein her. Überdies hat hier der Asphaltabbau ein einzigartiges Labyrinth aus Gängen und Stollen geschaffen. Nach einer Führung durch diese künstliche Höhlenwelt schmeckt der traditionell in Asphalt gekochte Schinken der Region besonders gut.
Die italienischsprachige Schweiz
Palmen in den Alpen? Im italienischsprachigen Tessin im Süden des Landes ist das möglich. Vor allem wegen des milden Klimas am Lago Maggiore finden italienisches Lebensgefühl und schneebedeckte Gipfel harmonisch zusammen. Zahlreiche Schriftsteller wie Hermann Hesse oder Max Frisch ließen sich durch Ausblicke auf den See, die an die Côte d'Azur erinnern, und dem Duft von Jasmin in diesem Paradies auf Erden verzaubern. Rythmische Magie bringt das JazzAscona, das größte Hot Jazz-Festival Europas jedes Jahr in die am Seeufer gelegene Stadt Ascona. Dabei wird die einzigartige Atmosphäre New Orleans von weltberühmten Interpreten zum Leben erweckt.
Nicht weit von Asconas Nachbarstadt Locarno entfernt liegen die Valli di Locarno – ursprüngliche Täler mit wilder Natur. Dabei kann man im Centovalli – im Tal der Hundert Täler – mit der gleichnamigen Centovalli-Bahn über schwindelerregende Viadukte, tiefe Schluchten und tosende Wasserfälle fahren. Im Maggiatal laden fast 40 Bergseen den Wanderer nach vollbrachtem Aufstieg zur kühlen Erfrischung ein. Als Wellnessoase kann man hingegen das Verzascatal mit seinen natürlichen „Whirlpools“ bezeichnen. Der aus fast weißem Stein hervorsprudelnde grüne Fluss Verzasca fängt sich entlang des Flusslaufs in wie für ein Bad geschaffenen Wannen.
Und zu guter Letzt die rätoromanische Schweiz
Die kleinste und wohl unbekannteste Sprachgruppe stellen in der Schweiz die Rätoromanen dar. Diese trifft man in Teilen Graubündens, wo allerdings auch immer Italienisch oder Deutsch Verwendung finden. In diesem urigen Teil der Schweiz lassen sich hervorragend aktive Ferien gestalten. Raften, Biken, Wandern – dafür ist diese Region wie geschaffen. Ausgehend vom Dorf Zernez, dem sogenannten „Tor des Nationalparks“ lassen sich erlebnisreiche Erkundungstouren in die wilde Natur beginnen. Das Inntal bietet jedem Rafting-Begeisterten mit seinen Wildwasserschluchten ungezählte Wasserfreuden und der Inn-Radweg führt ambitionierte Strampler bis nach Budapest. Nicht zu vergessen ist dabei der Engadiner Höhenweg „Via Engiadina“, der mit 60 km Strecke keine Wanderwünsche offen lässt.
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